0
Allgemein

Norwegen Rundreise mit dem Wohnmobil – Vorbereitungen & Packliste

27/06/2022

Mit dem Wohnmobil verreisen – das ist für mich der Inbegriff von Abenteuerurlaub! Als Kind war ich selbst nie mit dem Wohnmobil unterwegs und hatte nur ein sehr bescheidenes, einmaliges Camping-Erlebnis. Aber während meines Praxissemesters 2007 in Neuseeland beschloss ich, die Insel auf diese Weise 14 Tage lang von Süd (mein Ausgangspunkt war Christchurch) nach Nord (oberhalb von Auckland) zu erkunden. Und es war mein absolutes Highlight! 12 Jahre später (2019) knüpfte ich endlich an diese großartige Erfahrung an und fuhr mit meinem Mann Andreas, unserem 1,5 jährigen Sohn Ben und dem Golden Retriever Toto 3 Wochen lang mit dem Wohnmobil durch Schweden. Eine ganz besondere Reise für uns als Familie und ein wunderschönes Land – weshalb wir 2022 eine Fortsetzung davon machen wollen. Aber mittlerweile zu fünft mit Sohn Noah (1,5) und diesmal nach Norwegen! Unsere Vorbereitungen für die große Reise und unsere Packlisten teile ich hier mit dir, falls du vielleicht auch selbst einmal mit dem Wohnmobil und/oder in Norwegen unterwegs bist!

Was genau ist eigentlich der Reiz am Reisen mit dem Wohnmobil? Flexibel überall einfach übernachten zu können? Die eigene Toilette stets dabei zu haben? Mit Blick in die Natur zu frühstücken? Ich würde sagen: alles! Die Momente, die mir von meiner Neuseeland-Rundreise am stärksten in Erinnerung geblieben sind, sind: die Zubereitung von Nudeln mit Tomatensoße direkt neben einem Wasserfall, während es draußen in Strömen geregnet hat. Und das Frühstück (Toast mit Marmelade) mit direktem Blick aufs Meer. Es sind für mich genau diese “simplen (Alltags-)Momente”, die sich mit allen Sinnen in mein Gedächtnis eingebrannt haben. Und die Wohnmobilreisen für mich so unvergesslich und einzigartig machen. Genau aus diesem Grund nehme ich die Strapazen im Vorfeld und danach immer wieder auf mich, um auch gemeinsam mit meinen Kindern solche Momente zu erleben und festzuhalten.

Sonnenaufgang auf dem Böda Hamn Caravanstellplatz auf der Insel Öland (Schweden)

#diecappellsinnorwegen

Warum wir uns bei unserer zweiten Familien-Wohnmobil-Reise für das Land Norwegen entschieden haben?

  1. Ich wollte nach meiner AIDA-Reise 2016 durch Norwegen unbedingt einmal die Fjorde an Land entdecken.
  2. Norwegen stand als Ziel bereits 2019 zur Diskussion (ist dann aber aus diversen Gründen weggefallen).
  3. Wir lieben Skandinavien und die gemäßigten Temperaturen (außer den Regen). Und Zimtschnecken!

In Schweden (das “Camping-Ziel für Anfänger”) haben wir vieles über “Camping in Skandinavien” gelernt (Stichwort Gasflaschen) und uns in die skandinavische Natur verliebt, sodass wir uns jetzt auch eine Rundreise durch Norwegen zutrauen. Über die teuren Lebensmittelpreise sind wir uns bewusst (und packen unseren Kühlschrank deshalb in Deutschland voll!) und mit den strengen Einreisebestimmungen für Hunde haben wir uns vertraut gemacht (Toto erhält 2 Tage vor Abreise seine Entwurmung).

Unterwegs mit dem Vierbeiner

Damit wir auch diesmal wieder als Mensch und als Hund 4 Wochen bequem reisen können, mieten wir für die Dauer der Reise ein weiteres Mal ein Fellnasenmobil aus Roßhaupten im Allgäu. 2019 sind wir bei der Recherche nach hundefreundlichen Wohnmobilen im Internet auf diesen Anbieter gestoßen und waren mit dem Service vorab und dem angemieteten Fahrzeug mehr als zufrieden. Damals hat uns der Fiat Carado T448 (ohne Alkoven) ausgereicht, nun vergrößern wir uns auf den Fiat Carado A464 (mit Alkoven), damit Ben unter dem Dach ein eigenes Bett hat und Noah bei uns im Heck-Querbett schlafen kann. Das “Hundereisezimmer” (eine große Box) befindet sich bei beiden Modellen in der Heckgarage und besitzt ein bequemes Kunstlederpolster, ein Fenster nach außen und eine Schiebetüre zum Innenraum. So kann Toto unseren “Wohnmobil-Alltag” im Wohnraum miterleben aber “platzsparend” und v.a. sicher in seiner eigenen Box im Heck mitfahren.

Fellnasenmobil vor einem See bei Leksand (Schweden)

Wohnmobil mit Kleinkindern

Wir sind natürlich keine Experten für Wohnmobil-Reisen mit Kleinkindern, aber oft helfen ja die einfachsten Erfahrungsberichte, um sich selbst ein bisschen sicherer zu fühlen. Die Rundreise durch Schweden war unsere “Feuertaufe” für einen Alltag mit einem Kleinkind (plus großem Hund) im sehr beengten Raum eines Wohnmobils. Leider hat es das Wetter in Schweden nicht allzu gut mit uns gemeint, sodass wir auch auf den Stell-/Campingplätzen die meiste Zeit drinnen verbringen mussten und nicht von dem “Garten vor der eigenen Haustür” profitieren konnten. Ich habe einige wichtige Learnings für mich daraus mitgenommen und kann dir diese Empfehlungen für eine entspannte(re) Reise mit Kleinkindern geben:

  1. Reisezeit im Sommer
    Was wir aus Schweden im Herbst gelernt haben: gerade in Skandinavien mit Kleinkindern lieber in den Sommermonaten verreisen, um mehr Zeit draußen verbringen zu können und nicht nur bei schlechtem Wetter auf beengtem Raum aufeinanderzusitzen. Kleinkinder brauchen Bewegung und wollen entdecken, all das geht auf ein paar wenigen Quadratmetern natürlich nicht und kann schon mal (auf beiden Seiten) für Frust sorgen.
  2. Kopfhörer
    Wir haben beide Kinder schon frühzeitig zuhause an Kopfhörer gewöhnt, damit sie während der Fahrt die Toniebox hören, auf dem Tablet spielen oder mit dem tiptop Stift Bücher entdecken können. Das verschafft mir (als Beifahrerin bin ich für das Kinderprogramm während der Fahrt verantwortlich) auch mal eine kurze “Auszeit”, um die Route zu planen oder Videos zu drehen/schneiden.
  3. Snacks, Snacks, Snacks!
    Hier stimmen mir sicherlich alle Mamis zu: Snacks bewirken Wunder! Im tiefsten (Stimmungs-)Tal helfen ein paar Brezeln, Weintrauben oder Gummibärchen IMMER, um noch ein paar Kilometer z.B. bis zum Stellplatz für die Nacht zu schaffen.
  4. Überraschungstüte
    Das ist tatsächlich eine Neuerung zu Schweden, die ich mir spontan beim Packen überlegt habe: eine Tüte voller kleiner (!) Überraschungen, die als absoluter Notanker dient, wenn selbst Snacks nichts mehr helfen. Ein kleines “Gute-Laune-Incentive” sozusagen, um die Nerven zu beruhigen und für ein paar Minuten Ablenkung zu sorgen. Darin befinden sich u.a. Sticker, Schleichtiere, Überraschungseier, Bücher, Seifenblasen, Flummies usw.
  5. Route
    Last but not least sollte man die geplanten Kilometer pro Tag natürlich immer von Lust und Laune der Kinder abhängig machen. Sonst kann eine Fahrt schon mal sehr nervenaufreibend für alle werden ;) Doch diese Flexibilität ist ja auch der große Vorteil einer Rundreise “mit den eigenen vier Wänden”: alles kann, nichts muss!

Ich persönlich finde das Alter von 1,5 Jahren perfekt für die Reise mit dem Wohnmobil: die Kleinen können (meist) schon laufen, alleine essen, sicher (ein-)schlafen und sich teilweise verständigen. Sie benötigen nicht mehr Unmengen an Baby-Spielzeug, sondern können auch mit den Sachen des größeren Kindes oder Alltags-Gegenständen spielen. Außerdem saugen sie alle neuen Eindrücke mit wahnsinnig großer Begeisterung auf und das ist einfach nur schön mit anzusehen.

Unsere Routenplanung

Auch bei der Routenplanung haben wir für Schweden ein Vorgehen erfolgreich erprobt, das wir nun für Norwegen erneut anwenden. Generell sollte man bei einer Reise mit dem Wohnmobil aber nicht all zuviel fest vorplanen, da gerade die Flexibilität des “fahrbaren Hotelzimmers” sonst verloren geht. Und morgens nicht genau zu wissen, was man tagsüber erlebt und v.a. wo man am Abend übernachtet macht meines Erachtens den Charme einer Wohnmobilreise aus. Für uns hat sich folgender Prozess bewährt:

  1. Google My Maps Karte für die Reise anlegen
  2. Reiseführer (siehe unten) und YouTube Videos screenen
  3. Interessante Punkte (Foto-Spots, Wanderrouten, Cafés, Campingplätze, usw.) inkl. Symbol und Farbe in der Google My Maps Karte eintragen
  4. Grobe Route um die Punkte festlegen
  5. Auf der Reise jeden Abend die Ziele und Route(n) für den/die nächsten Tag(e) anhand der Google My Maps Karte stecken (ich habe dafür mein iPad mit dabei)

Ich bin ein großer Fan dieses on-the-go-Reisens, da man damit maximal spontan über die Reiseroute entscheiden kann. Denn je nach Wetterlage, Lust und Laune (und Fahrbereitschaft der Kids) und Gefallen an einem bestimmten Ort dient die vorbereitete Karte lediglich als “Inspiration” und Wegweiser und nicht als zwingend vorgeschriebener Reiseplan.

Wie bereits in Schweden ist unsere einzige, fixe Buchung im Vorfeld die Fährverbindung von Hirtshals nach Kristiansand. Am 2. Tag unseres Roadtrips wollen wir von Dänemark nach Norwegen übersetzen und vom südlichen Kristiansand aus unsere Reise gen Norden (Ziel Lofoten) beginnen.

Unsere Google My Maps Karte für die Norwegen Rundreise

Unsere Packliste(n)

Mindestens genauso wertvoll wie eine Routenplanung ist eine Erstellung von Packlisten im Vorfeld der Reise. Beides am besten sehr frühzeitig (ca. 2-4 Wochen vor Reisebeginn), damit die Reise entspannt starten kann und man seinen Kopf frei bekommt. Auch Packlisten haben mir bereits für Schweden geholfen, den Überblick beim Reduzieren des (gefühlt) gesamten Haushalts auf ein Minimum zu behalten und nicht in Panik zu geraten.

Ein weiterer Vorteil der Erstellung von Packlisten im Alltag vor der Reise besteht darin, dass sie regelrecht “on-the-go” entstehen, wenn man alltägliche Handgriffe sofort in der App festhält. Auf diese Weise muss man den Tagesablauf inkl. aller dafür benötigten Utensilien und Haushaltsprodukte nicht gedanklich komplett durchspielen, sondern kann einfach “das ganz normale Leben” ganz gemütlich dokumentieren. Das garantiert den vollen Überblick und senkt den eigenen Stresslevel! Mein Prozess des (Vor-)Packens sieht folgendermaßen aus:

  1. Packliste(n) mit verschiedenen Oberthemen digital (z.B. Checklisten in iOS Notizen App) oder analog anlegen
  2. Produkte des täglichen Bedarfs direkt bei der Benutzung darin festhalten (falls sie auf der Reise auch zwingend benötigt werden)
  3. Oberthema nach Oberthema in Tüten oder IKEA SAMLA Boxen vorpacken
  4. Am Tag der Wohnmobil-Anmietung die Tüten/Boxen nacheinander im Wohnmobil einräumen

Hier zeige ich dir einen Einblick in meine verschiedenen Packlisten inkl. Produktempfehlungen, die mir sehr geholfen haben und dank der ich bereits 3 Tage vor Abfahrt so gut wie alles zum Umräumen vorbereitet hatte:

Lebensmittel

  • H-Milch
  • Mineralwasser
  • Bier + Limo = Radler (ganz wichtig, da Alkohol in Schweden unbezahlbar ist!)
  • Kakao
  • illy Moka Kaffeepulver (gemahlen, passend für Bialetti)
  • Nudeln/Reis/Couscous
  • Milchreis
  • Wraps
  • Pesto
  • passierte/stückige Tomaten
  • Konserven (Mais, Erbsen)
  • (Bircher) Müsli
  • Nutella/Marmelade
  • Butter/Frischkäse
  • Schinken/Käse
  • Müsliriegel
  • Zwieback
  • Eier
  • Essig/Öl
  • Salz/Pfeffer/Zucker/Zimt/Backpulver
  • Just Spices Gewürzmischungen
  • Mehl/Backpulver (für Pancakes)
  • Ketchup/Senf
  • Snacks für die Kinder (Quetschies, Brezeln, …)

ACHTUNG:

  1. Kartoffeln dürfen nicht nach Norwegen eingeführt werden!
  2. Die Höchstmengen für die Einfuhr von Alkohol sollten beachtet werden!

Küche

Allgemein

WICHTIG:

Adapter, um deutsche Gasflaschen im europäischen Ausland nachfüllen zu können! Dieses kleine Teil hätte uns in Schweden 2-3 Tage Fahrzeit zu verschiedenen Gashändlern auf der Suche nach einer “Wechselflasche” gespart…

Bad

  • Reiseföhn
  • Handseife
  • Wäscheleine
  • Waschmittel
  • (Kinder) Zahnbürsten
  • (Kinder) Zahnpasta
  • Shampoos
  • Make-Up
  • Bürste
  • Waschlappen

Technik

Drohne
Kamera
Videos

Watercolor Material

Zu meinem eigenen DIY Watercolor Travel Kit »

Hund

Kinder

Kleidung

Sowohl für uns Erwachsene als auch die Kinder haben wir Kleidung eingepackt, mit der wir ca. 7-10 Tage ohne Waschmaschine auskommen (da wir nicht so oft Campingplätze anfahren wollen):

  • 2x lange Hosen
  • 2x Leggings
  • 2x kurze Hosen
  • 2x Hoodies
  • 2x Fleecejacken
  • 2x Longsleeves/dünne Pullover
  • 7x T-Shirts
  • 10x Unterhosen
  • 10x Socken (davon 1x Wollsocken)
  • kurzer Pyjama
  • langer Pyjama
  • Bikini 
  • Schal
  • Mütze
  • Badelatschen/Crocs
  • Birkenstocks
  • Sneakers
  • Wanderschuhe
  • Gummistiefel
  • Regenjacke

ACHTUNG:

Norwegen kann auch im (Hoch-)Sommer richtig frostig werden, v.a. je weiter nördlich man fährt. Darum sollten sowohl Sommer- (kurze Hosen/Shirts, Sandalen, Badesachen!) als auch Herbstsachen (Schal, Mütze, dicke Jacke, …) eingepackt werden. Es kann dort außerdem v.a. in den Fjorden vermehrt regnen, weshalb eine bequeme und wasserfeste Regenkleidung sinnvoll ist.

Literaturempfehlungen

Hinweis: die oben aufgeführten Links sind teilweise Affiliate Links. Das bedeutet, dass ich für die Empfehlung eine geringe Provision erhalte.

    Hinterlasse eine Antwort